Lehm ist inspirierend
Für ein Forschungsprojekt in Meißen entwickelten wir einen modernen, industriell gefertigten Lehmhochlochziegel, der sich dank hoher Maßgenauigkeit und gleichbleibender Qualität ähnlich wie ein gebrannter Ziegel einsetzen lässt. Die Fassade wurde hier aus aufeinander abgestimmten Materialien aufgebaut, die sich perfekt für die Wandkonstruktion eignen. Der Einsatz einer Vorhangfassade lässt die verbundfreie Montage zu. Materialien lassen sich nach Ende der Gebäudelebenszeit sortenrein trennen. Aus den gewonnenen Erfahrungen können wir erste bauliche Empfehlungen abgeben.
Planungsgrundsätze
Bei der Planung von Lehmziegelmauerwerk sind bestimmte Grundsätze zu beachten, um eine sichere und effiziente Ausführung zu gewährleisten.
Nassräume übereinander
Gleichmäßige Lastenverteilung
Statik
Öffnungsweiten begrenzen
Einplanung von Havarieabläufen
Maßnahmen gegen Feuchtigkeit
Anwendungsbereiche
Die Anwendung von GIMA-Lehmziegelmauerwerk wird in der bauaufsichtlichen Zulassung/Bauartgenehmigung sowie dem ABP P-BWU03-I 17.2.60 geregelt. Weiter gelten die Anwendungsbereiche der DIN 18945:2024-03 „Lehmsteine – Anforderungen, Prüfung und Kennzeichnung“ für die Anwendungsklasse AKII in Verbindung mit der Nutzungsklasse 1.
varianten für zweischalliges mauerwerk:
Konstruktiv geschütztes Außenmauerwerk
GIMA-Lehmziegel können für tragende Außenwände der Nutzungsklasse 1 verwendet werden. Um witterungsbedingte Einwirkungen zu vermeiden, empfehlen wir ein zweischaliges Mauerwerk. Diese Bauweise bietet hervorragenden Schutz vor äußeren Umwelteinflüssen und verbessert gleichzeitig die thermischen Eigenschaften eines Gebäudes. Diese Konstruktion ermöglicht es dem Lehmziegel, seine Vorteile für das Raumklima voll auszuspielen, indem sie Feuchtigkeit reguliert und eine angenehme Temperatur hält. Darüber hinaus erhöht das zweischalige Mauerwerk die Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit des Gebäudes.
Brandwand
Die Feuerwiderstandsdauer der GIMA-Lehmziegel für tragende, raumabschließende Wände erfüllen die Anforderungen an eine Brandwand der Klassifizierung REI-M 90 mit einer Mindestdicke von t = 240 mm. Die in DIN 18940:2023-06 – „Tragendes Lehmsteinmauerwerk – Konstruktion, Bemessung und Ausführung“ enthaltenen Einstufungen in die Feuerwiderstandsklassen REI 30 (d ≥ 175 mm) bzw. REI 60 (d ≥ 240 mm) regeln deutlich geringere brandschutztechnische Anforderungen.
Innenmauerwerk
GIMA-Lehmziegel eignen sich sowohl für tragende als auch für nichttragende Innenwände. Sie sind für Feuchträume geeignet und können für Innenwände mit den Wassereinwirkungsklassen W0-I und W1-I gemäß DIN 18534-1:2017-07 verwendet werden. Dies umfasst alle Wände in Küchen und Bädern sowie Wandflächen über Waschbecken, Badewannen oder Duschen.
Technische Details
Beim Bauen mit GIMA-Lehmziegeln sind einige wichtige technische Details zu beachten. Die Struktur und die Eigenschaften des Baustoffes erfordern spezifische Maßnahmen, die für die langfristige Stabilität des Mauerwerks entscheidend sind.
Kimmschicht-Abdichtung
Aus Gründen des Havarieschutzes sind Kimmschichten generell aus feuchteunabhängigen Baustoffen zu errichten. Es empfiehlt sich eine Verwendung von gebrannten Hochlochziegeln.
Zum Schutz gegen aufsteigende Feuchtigkeit muss der Übergang von der Kimmschicht mit einer horizontalen Sperrschicht ausgeführt werden. Die Höhe der Kimmschicht muss den Geländeverlauf und den Spritzwasserbereich berücksichtigen. Je nach Situation sollte die Kimmschicht mindestens 30 cm hoch ausgeführt werden. Die vertikale Abdichtung an der Außen- und Innenseite muss über die Kimmschicht hinausgeführt werden.
Tragendes Mauerwerk
GIMA-Lehmziegel können sowohl für nichttragendes als auch für tragendes Mauerwerk verwendet werden. Die Bemessung erfolgt gemäß DIN 18940: „Tragendes Lehmsteinmauerwerk – Konstruktion, Bemessung und Ausführung“.
Folgende Voraussetzungen gelten für die Anwendung nach DIN 18940:
- Max. Gebäudeklasse 4 (Gebäudehöhe bis 13 m)
- Begrenzung der Deckenspannweite auf 6 m
- Ausreichende vertikale und horizontale Aussteifungen
- Anordnung von Aussteifungselementen in der Deckenebene, z. B. Ringanker, Ringbalken (Beton), Ringbalken (Holz)
Die Bemessung erfolgt nach dem vereinfachten Verfahren gemäß DIN EN 1996-3 mit folgenden Ausnahmen:
- Berücksichtigung der Feuchteeinflüsse, Umgebungsfeuchtefaktor je nach Einbausituation bei der Ermittlung des Bemessungswerts der Druckfestigkeit
- Dauerstandsfaktor – abhängig von der Einwirkungskombination
- Abminderung für Verbandsmauerwerk
- Geringerer Traglastfaktor
Nichttragendes Mauerwerk
Für die Einstufung von nichttragendem Innenmauerwerk gelten die Anforderungen der DIN 4103-1:2015-05 „Teil 1: Anforderungen und Nachweise“. Demnach ist eine Verwendung von GIMA-Lehmziegeln für eine Wanddicke d ≥ 115 mm für den Einbaubereich 1 möglich. Abgedeckt werden Konstruktionen mit zwei-, drei- und vierseitiger Halterung. Die bauordnungsrechtliche Verwendbarkeit wird durch das allgemeine bauaufsichtliche Prüfzeugnis P-BWU03-I 17.2.60 bescheinigt.

Die Lehmziegel Baustelle
Während der Bauphase ist es entscheidend, das Mauerwerk vor Feuchtigkeit zu schützen. Regen und andere Witterungseinflüsse können den Lehm beeinträchtigen, daher sollten Lehmziegel vor extremen Wetterbedingungen geschützt werden.
Anlieferung und Lagerung auf der Baustelle
Es müssen Flächen bereitgestellt werden, auf denen die Paletten geschützt gelagert werden können. Für die Paletten muss während der Bauzeit ein geeigneter Witterungsschutz vorgesehen werden. Das Material muss bis zu seiner Verarbeitung vor Bodennässe und Regen geschützt werden. Hierzu stellt GIMA besondere Abdeckungen, z. B. für offene Paletten, zur Verfügung.
Verarbeitung auf der Baustelle
Lehm reagiert empfindlich auf Regen und Wasser. Wasser kann zu Durchfeuchtung und Auswaschungen führen. Lehmwände müssen auf der Baustelle nach der Erstellung bzw. am Ende des Tages abgedeckt werden. GIMA stellt hierfür geeignete Planen als Meterware zur Verfügung.
Trockungszeit
Lehmbauarbeiten sollten bis Ende des Sommers, je nach Witterung bis Herbstanfang, abgeschlossen sein, um Frostschäden zu vermeiden. Unter normalen Bedingungen (Sommerbausaison, normale Witterung) benötigt der Lehmziegel (z. B. LZ 24) auf der Baustelle ca. zwei bis vier Wochen Trocknungszeit. Lehmziegel benötigen ausreichend Zeit zum Trocknen, um Risse und andere strukturelle Probleme zu vermeiden. Die Trocknungszeit kann je nach Wetterbedingungen und Dicke der Mauern mehrere Wochen betragen. Um ein zu schnelles Trocknen und die damit verbundenen Rissbildungen zu verhindern, sollte der Bauprozess so geplant werden, dass eine langsame und gleichmäßige Trocknung ermöglicht wird. Achten Sie darauf, dass die Mauern vor direkter Sonneneinstrahlung und starken Winden geschützt sind, um ein ungleichmäßiges Trocknen zu verhindern.
Lüftung
Für einen erfolgreichen Bauprozess ist eine ausreichende Luftzirkulation während der Trocknungsphase unerlässlich. Gute Lüftung hilft, den Feuchtigkeitsgehalt im Lehm zu regulieren und verhindert Schimmelbildung. Insbesondere in den Innenräumen sollten Fenster und Türen regelmäßig geöffnet werden, um für Frischluftzufuhr zu sorgen. Darüber hinaus können Ventilatoren oder andere mechanische Lüftungssysteme eingesetzt werden, um die Luftbewegung zu fördern und eine gleichmäßige Trocknung zu ermöglichen.
Das Lehmsystem
Wie kaum ein anderer Mauerwerkstoff lässt sich der Lehmziegel mit anderen natürlichen Baustoffen kombinieren. Gerne beraten wir sie zu Produkten, die eine perfekte Symbiose mit unserem Lehmziegel bilden.

Lehmdünnbettmörtel

Lehmputz

Dämmstoffe
Effizient Bauen mit Lehm
Adresse
Girnghuber GmbH
Ludwig-Girnghuber-Straße 1
84163 Marklkofen
Telefon: 0 87 32 / 24 0
Telefax: 0 87 32 / 24 200
info@gima-lehmziegel.de